Das Viertel braucht einen Runden Tisch
LiV mahnt seit sieben Jahren immer wieder beim Beirat an, eine perspektivische Diskussion zur Stadtteilentwicklung mit allen Nutzergruppen herbeizuführen – ohne Erfolg. Verkehrsdichte und Parkplatznöte erfordern seit langem Lösungen.
Viel Begegnung, wenig Tempo
Mittlerweile geht es aber auch bei der Innenverdichtung um Visionen: unangemessene Bebauung greift um sich, siehe Fesenfeld, Blumen-straße und die Pläne für die Landeszentralbank. Was als angemessen oder „maßstäblich“ gilt, ist ein Streitpunkt zwischen Behörden, Investoren und Beiräten auf der einen und den Anwohner*innen auf der anderen Seite. Wir schließen uns der Definition von Jan Gehl über das menschliche Maß an:
Wie wollen wir eigentlich leben?
„Herr Gehl, woran erkennt man die Lebensqualität einer Stadt?“
Jan Gehl: „Es gibt einen sehr simplen Anhaltspunkt. Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Das ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator. Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, wenn sie das menschliche Maß respektiert. Wenn sie also nicht im Tempo des Automobils, sondern in jenem der Fußgänger und Fahrradfahrer tickt. Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätze und Gassen wieder Menschen begegnen können. Darin besteht schließlich die Idee einer Stadt.“
Jan Gehl ist der Mann hinter dem Boom seiner Heimatstadt Kopenhagen, dem Umbau Moskaus und der Wiederbelebung Manhattans. Früher wurde er belächelt. Heute gilt er als einer der einflussreichsten Stadtplaner der Welt. Dabei stellt er nur eine einfache Frage: Wie wollen wir eigentlich leben?
Zitat aus: brand eins Wirtschaftsmagazin, Ausgabe 12/2014, Autor: Harald Willenbrock https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2014/genuss/die-menschen-in-bewegung-setzen
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