Stellungnahme zur Debatte um die Zukunft der Helenenstraße
Bremen, den 12.11.2023. Die Bremer Städtegruppe von TERRE DES FEMMES und die Initiative „Leben im Viertel“ (LiV) unterstützen die Pläne von Innensenator Ulrich Mäurer, die Helenenstraße als Bordellmeile zu schließen. Sie fordern die Koalitionsparteien auf, sich im Interesse und zum Schutz der Bevölkerung dafür auszusprechen, den Sonderstatus der Helenenstraße innerhalb des Sperrgebiets aufzuheben.
Beide Gruppen sehen in der Prostitution in der Helenenstraße eine wesentliche Ursache für die Probleme im Steintor: zunehmende Kriminalität, Dealerszene, auf den Straßen zur Schau gestellte männliche Dominanz und Machokultur, ausufernde Partys und entsprechend viele Betrunkene und Drogenabhängige, deren Verhalten oftmals aggressiv und unberechenbar sei. Ein geplanter Neubau weiterer Prostitutionsstätten würde die ohnehin angespannte Situation verschärfen. Dadurch würde die Abwärtsspirale fortgesetzt, der sogenannte „Trading- Down-Effekt“. Damit ist gemeint, dass im Umfeld der Prostitution typischerweise Nutzungskonflikte entstehen und dadurch in der Folge Einzelhandel, soziale Einrichtungen und Wohnnutzung verdrängt werden. Auch auf der Beiratssitzung Östliche Vorstadt vom 10. Oktober haben Gewerbetreibende geäußert, sie dächten wegen Einbrüchen und Vermüllung über eine Schließung ihrer Betriebe nach.
Die Initiative „Leben im Viertel“ und die Bremer Städtegruppe TERRE DES FEMMES betonen, dass in Deutschland die Verhältnisse im Prostitutionsmilieu unhaltbar seien und dass die Legalisierung der Prostitution durch das Prostitutionsgesetz von 2002 zu ausufernder Zwangs- und Armutsprostitution, zu Menschenhandel und zu organisierter Kriminalität geführt habe mit verheerenden Folgen für die betroffenen Frauen, aber auch für die gesellschaftliche Haltung gegenüber Frauen insgesamt. Angesichts der unmenschlichen Verhältnisse in der Prostitution und in Anbetracht einer Gesellschaft, die sich zunehmend gegen Sexismus engagiert, sei die Weiterführung und erst recht die Ausweitung der Prostitution in der Helenenstraße ein katastrophaler Fehler.
Die Bremer Städtegruppe von TERRE DES FEMMES und die Initiative „Leben im Viertel“ fordern:
• Sonderstatus der Helenenstraße innerhalb des Sperrbezirks aufheben
• Prostitution in der Helenenstraße beenden
• Ausstiegshilfen für Prostituierte verstärken
• Helenenstraße in ein Wohngebiet mit sozialem Wohnungsbau umwandeln
Kontakt
Wer die beiden Gruppen unterstützen möchte, kann gerne über lebenimviertel@t-online.de oder bremen@frauenrechte.org Kontakt aufnehmen.